Waldbrandgefahr

Allgemeines
Jedes Jahr werden weltweit große Waldflächen durch Waldbrände zerstört.

Waldbrände spielen bei uns zwar nicht die gleiche Rolle wie beispielsweise im Mittelmeergebiet oder im Westen von Nordamerika. Der Grund dafür ist jener, dass die natürlichen Wälder Mitteleuropas hauptsächlich Laubmischwälder aus Rotbuche und Stieleiche bestehen. Sie halten mehr Feuchtigkeit in Biomasse, Boden und Luft und trocknen weniger schnell aus als Nadelholzforste. Eine natürliche Waldzusammensetzung ist so auch ein guter Schutz vor Waldbränden. Aber auch bei uns kommt es besonders in Trockenperioden im Frühjahr und Sommer häufig zu Bränden, die unter besonderen Rahmenbedingungen katastrophale Ausmaße annehmen können.

Grundsätzlich ist zu beachten, dass die heute vorkommenden Waldbrände in Mitteleuropa nur selten Naturereignisse sind. Der Blitzschlag ist hier die einzige natürliche Waldbrandursache. Direkte Blitzeinschläge sind selten aber trotzdem werden zwischen 3 % und 10 % der Waldbrände dadurch verursacht. Der Anteil der Blitzschläge an der Waldbrandfläche hingegen liegt unter 1 %!

Blitzschlagbrände müssen meist nicht von der Feuerwehr gelöscht werden, denn Blitze treffen oft nur einzelne, hohe und exponiert stehende Bäume. Ferner sind Gewitter in Mitteleuropa in der Regel mit intensiven Niederschlägen verbunden, dadurch breiten sich Blitzschlagbrände nicht stark aus oder erlöschen von selbst.

Die meisten Wald- und Flurbrände verursacht der Mensch!

Über 90 % der Waldbrände und über 99 % der Waldbrandflächen sind auf menschliches Handeln oder Fehlverhalten zurückzuführen. Die Palette der bekannten Ursachen reicht von der sorglos weggeworfenen Zigarettenkippe über die Selbstentzündung alter Munition aus den Weltkriegen, den handlungsbedingte Ursachen, wie z.B. Wärme schnelldrehender Maschinenteile oder Kfz-Katalysatoren, Fahrlässigkeit im Umfang mit offenem Feuer ( Bsp.: Wegwerfen noch glimmenden Zigarettenstummeln ) bis hin zur Brandstiftung. Letztere ist z. Zt. leider die häufigste bekannte Waldbrandursache!

Je nach der Situation des Einzelfalles werden durch Waldbrände Erholungssuchende und Anrainer gefährdet. Gleichzeitig entstehen an den Waldbeständen selbst beträchtliche Schäden. Jeder Waldbrand stellt einen massiven ökologischen Schaden für die betroffene Lebensgemeinschaft, aber auch für Luft, Klima, Wasser und Boden dar. Denken Sie immer daran: Feuerwehrleute schützen sich im Löscheinsatz durch spezielle Schutzkleidung und mit Atemschutzgeräten. Betroffene und Anlieger eines Hausbrandes können evakuiert werden. Flora, Fauna und die Tierwelt bleiben jedoch im Brandfall ihrem Schicksal überlassen! Mindern Sie die Wald- und Flächenbrandgefahr durch Ihr umsichtiges Verhalten. Jeder Waldbrand ist eine Katastrophe für Tier- und Pflanzenwelt und das Ökosystem Wald. Für unsere von Landschaftszerstückelung, Luftverschmutzung und Waldsterben bedrohten Wälder bedeutet jedes Feuer einen tief greifenden und Existenz gefährdenden Einschnitt!

Es ist deshalb wichtig, Waldbrände zu verhindern bzw. frühzeitig zu bekämpfen.

Leider ist es nicht allen Waldbesuchern bekannt, wie man sich im Wald richtig verhält, um Waldbrände zu vermeiden.

Ursachen

Auch der trockenste Kieferwald brennt nicht, wenn er nicht entzündet wird. Es sind ca. 300° C erforderlich, um selbst das zündfähigste Gras zu entflammen. Woher kommt nun diese notwendige Energie um einen Waldbrand zu entfachen? Worin liegen die Ursachen der Waldbrände?

Waldbrände entstehen in unseren Breitengraden meist aus fahrlässiger Unachtsamkeit oder durch vorsätzliche Brandstiftung.

  • Ungesicherte Lagerfeuer im Wald- und Wiesenbereich
  • Fehlende oder nicht ausreichende Sicherheitsabstände
  • Feuer außerhalb von Grillplätzen. In vielen Wäldern sind für Besucher spezielle Grillplätze angelegt worden. Nutzen Sie dieses Angebot.
  • Wegwerfen von brennenden Zigaretten und leicht entflammbaren Materialien
    Achtung Autofahrer: Keine Zigarettenreste aus dem Auto werfen ! (Temperatur von Zigarettenglut aus einem fahrenden PKW geworfen: über 500 °C)
  • Anzünden von alten Grasdecken an Weg- und Grabenrändern
  • Verbrennen von altem Stroh
  • Weggeworfene Getränkeflaschen aus Glas – können bei Sonneneinstrahlung wie Brenngläser wirken und so brennbares Material entzünden
  • Heiße Katalysatoren von Fahrzeugen daher nicht mit dem Fahrzeug über entzündlichem Untergrund parken! Der Katalysator eines Kraftfahrzeugs erhitzt sich stark und kann einen Brand auslösen! Benutzen Sie nur ausgewiesene Parkflächen!
  • Landwirtschaftliche Maschinen

Beachten Sie die, wo vorhanden und angezeigt, die Waldbrandwarnstufen

Bei Caravan und Camping

Die nachfolgenden Hinweise helfen Ihnen, zusätzlich bei Caravan oder Camping die Entstehung eines Waldbrandes zu vermeiden.
Risiken bestehen bei:

Kochstellen

  • durch flatternde Gardinen
  • durch fehlenden Windschutz

Heizeinrichtungen

  • durch nicht ausreichender Sicherheitsabstand zu brennbaren Gegenständen (Wärmestau)

offenem Feuer

  • durch unbeaufsichtigte Kerzen auf brennbaren Untersätzen
  • beim Grillen
  • beim Fondue
  • beim Lagerfeuer

Gasflaschen

  • durch undichte Anschlüsse
  • durch poröse Schläuche

Grundsatz:
Gas- und Elektroinstallationen, auch an Campingeinrichtungen, nur vom Fachmann ausführen lassen!

Entwicklung eines Waldbrandes

Ein Waldbrand durchläuft in der Regel 3 Phasen er beginnt als Lauffeuer am Boden, welches noch leicht bekämpft werden kann. Dieses Lauffeuer kann, besonders bei Nadelgehölzen, auf die Baumwipfel überspringen, was zu dem so genannten Wipfelfeuer und zu einer schnellen Ausbreitung des Brandes führt. Wipfelfeuer lassen sich deutlich schwerer bekämpfen als Bodenfeuer und wachsen sich leicht zur dritten Stufe, dem Vollfeuer, aus, welcher so gut wie nicht gelöscht werden kann.

Man unterscheidet:

  • Bodenfeuer
    Es brennt nur die Bodenvegetation und die Bodenauflage. (Relativ geringe Wärme, langsam laufend, relativ leicht zu bekämpfen)
  • Wipfelfeuer
    Es brennt der Baumwipfel (Große Wärme, schnell laufend, schwer zu bekämpfen)
  • Vollfeuer
    Es brennt die Bodenauflage und die Waldvegetation bis in die Baumkronen. In Mitteleuropa ist ein Vollfeuer immer an ein Bodenfeuer gebunden. (Große Wärme, schnell laufend, schwer zu bekämpfen)
  • Moorbrände
    Es brennt der ausgetrocknete Teil des Moorkörpers. (Brennt im Verborgenen, langsame Ausbreitung, sehr schwer zu bekämpfen, gefährlich)
  • Flugfeuer
    Brennende Pflanzenteile werden durch den Wind und die Thermik des Feuers bei Vollbränden über die Feuerfront hinausgetragen und verursachen jenseits der Feuerfront ein neues Feuer. (Achtung Gefahr des Einschließens der Löschkräfte!)
Was brennt bei einem Waldbrand?

Es brennt die Bodenvegetation, der Humus, die Rinde und das Laub bzw. die Nadeln von Bäumen und Sträuchern sowie trockenes Holz (aber nur selten das Holz zuvor lebender Bäume Ob und Wann sich die Materialien entzünden, hängt von deren Brennpunkten ab und damit von der Energie der vorhandenen Zündung bzw. des vorhandenen Feuers, das die Materialien zunächst trocknen und dann entzünden muss.

Die horizontale Ausbreitung hängt hauptsächlich vom verfügbaren brennbaren Material, dem Wind (Laufgeschwindigkeit, Flugfeuer) und Gelände ab. Berg- oder Hangaufwärts breiten sich Feuer schneller aus. Die vertikale Ausbreitung wird von der Energie des Bodenfeuers und dem Vorhandensein so genannter Feuerbrücken (brennbarer Unterwuchs, tiefe Äste) bestimmt. Bei konstantem Wind und ohne andere Störungen nimmt die Waldbrandfläche eine keulenartige Form an. In den Mineralboden hinein wirken die Temperaturen des Feuers jedoch nur wenige Zentimeter, weshalb viele Wurzeln und Überdauerungsorgane von Pflanzen sowie unterirdisch lebende Tiere unversehrt bleiben. Eine Brandausbreitung von über 1 km/h ist selten. Ein gesunder, erwachsener Mensch kann einem Waldbrand normalerweise entkommen. Bei Bodenbränden ist die Feuerfront zudem nur ein schmaler Saum, der zur Rettung durchaus überquert werden kann, da die dahinter liegende Fläche nicht mehr brennt. Dennoch ist Vorsicht geboten. Die Geräuschkulisse eines Vollfeuers, die Rauchentwicklung, Schadstoffe, Flugfeuer usw. können zur Desorientierung, zur gesundheitlichen Beeinträchtigung und zum Einschließen führen.

 

Verhalten bei akuter Waldbrandgefahr
  • Beachten Sie das absolute Verbot für offenes Feuer in Wäldern und die behördlich erlassenen Verbote zum Betreten von Wäldern!
  • Werfen Sie keine Zigarettenreste in den Wald (Zündquelle)
  • Entsorgen Sie keine Gläser im Wald (Brennglaseffekt)
  • Halten Sie die Zufahrten zu Wäldern, Moor und Heide frei, beachten Sie unbedingt die erlassenen Park- und Halteverbote!
  • Zufahrtswege zum Wald freihalten ! (Im Falle eines Waldbrandes muss die Feuerwehr zufahren können!)
  • Halten Sie Hydranten und Wasserentnahmestellen frei!
  • Melden Sie Brände oder Rauchentwicklungen sofort unter Notruf 112;
    hindern Sie Entstehungsbrände durch eigene Löschversuche an der weiteren Ausbreitung, wenn Sie sich dabei nicht selbst in Gefahr bringen!
Notruf absetzen

Im Falle eines Wald- oder Flurbrandes ist sofort die Feuerwehr unter der Notrufnummer 112 oder eine Polizeidienststelle (Notruf 110) zu verständigen. Dabei sind möglichst die nachfolgenden Daten zu übermitteln:

Wo brennt es?
Möglichst genaue Ortsangabe. In Waldgebieten ausgewiesene Notfallpunkte sind mit einer eindeutigen Identifikationsnummer versehen und sind den Rettungsdiensten bekannt (ähnlich einer Notrufsäule an Autobahnen). Ist dies nicht möglich, beschreiben Sie markante Geländepunkte, wie z.B. außergewöhnlicher Baum, Waldwiese, Hochspannungsleitungen, Hüttennamen oder Felsen.

Wie brennt es?
Handelt es sich um ein Erd-, Boden- oder Wipfelfeuer? Handelt es sich um Nadel-, Laub- oder Mischwald? Herrscht starker Wind? Welches Ausmaß hat der Brand schon erreicht?

Sind Menschen in Gefahr?
Sind Personen oder Sachwerte, wie Häuser und andere Einrichtungen gefährdet?

Von wo melden Sie den Brand?
Die Ortsangabe, von wo aus Sie den Brand melden, kann wichtig für die Orientierung der Feuerwehr sein. Wenn möglich, warten Sie auf die Einsatzkräfte, um sie evtl. einweisen zu können.
Personalien angeben!

Günstigster Anfahrtsweg?
Günstigste Anfahrt zum Brandort; eventuell Treffpunkt mit den Einsatzkräften vereinbaren
Wie bei allen Notfall-Meldungen ist es wichtig, die eigenen Personalien anzugeben.

Melden auch wenn es scheinbar nicht mehr brennt?!

In jeden Fall – auch wenn es so aussieht, als ob das Feuer gelöscht sei – die Feuerwehr und den Waldbesitzer so schnell wie möglich benachrichtigen!

Denn auch scheinbar erloschenes Feuer muss weiter beobachtet werden: Es kann durchaus vorkommen. dass die Glut im Untergrund erhalten bleibt und das Feuer sich von neuem ausbreitet! Die Feuerwehr bzw. der Waldbesitzer muss deshalb in diesen Fällen eine Brandwache aufstellen.

Die Meldung ist natürlich von zentraler Bedeutung. Wenn man das Feuer nicht mehr selbst löschen kann, dann kommt es auf jede Minute an!

Falls kein Handy oder kein Handyempfang vorhanden ist, ohne Umwege zum nächsten Haus oder zur nächsten Siedlung laufen, an der ersten Glocke läuten und sofort die Feuerwehr alarmieren!

Waldbrandbekämpfung

„Kann ich den Brandherd sofort löschen, ohne mich selbst zu gefährden? Dies wird in der Regel nur bei kleinen Bodenfeuern möglich sein. Dazu nimmt man Zweige und kehrt die Flammen mit gleichmäßigen, nicht zu schnellen Streichbewegungen in Richtung auf das Feuer aus. Wer in das Feuer schlägt, riskiert Funkenflug und facht das Feuer durch die erhöhte Luftzufuhr eher noch an. Wenn die Möglichkeit dazu besteht, lässt sich ein beginnendes Feuer durch Abdecken mit Erde oder Sand ersticken.

Die Brandbekämpfung eines Entstehungsbrandes muss mit allen zur Verfügung stehenden Mittel erfolgen. Da Wasser in den meisten Fällen nicht zur Verfügung steht, könnten die nachfolgend aufgeführten Hilfsmittel wie folgt eingesetzt werden:

  • Austreten von kleinen Brandstellen
  • Auskehren oder Ausschlagen mit etwa 1,5 Meter langen Ästen, Dazu nimmt man Zweige und fegt die Flammen mit gleichmäßigen, nicht zu schnellen Streichbewegungen in Richtung auf das Feuer aus. Wer in das Feuer schlägt, riskiert Funkenflug und facht das Feuer durch die erhöhte Luftzufuhr noch an.
  • Abdecken der Brandstelle mit Sand, Kies oder Erdreich
  • Löschen mit beispielsweise im Auto mitgeführten Feuerlöschern

Leben geht vor Sachwerten!

  • Bringen Sie sich, gegen den Wind gehend (!), in Sicherheit!
  • Halten Sie Feuerwehr-Anfahrtswege frei!

Die effektivste Methode der Waldbrandbekämpfung ist der Einsatz von Löschflugzeugen und -hubschraubern. Dieser ist jedoch auch äußerst riskant, da die Piloten dicht über dem Feuer fliegen müssen und durch die Hitzeentwicklung starke Aufwinde herrschen. Bei der Bekämpfung muss man unterscheiden zwischen einem Wipfelbrand oder einem Bodenbrand .

Beim Bodenbrand ist ein Ansatz das Errichten von Brandschneisen. Dabei wird auf einem mehrere Meter breiten Streifen sämtliches brennbares Material entfernt oder kontrolliert abgebrannt, damit der Waldbrand sich dort nicht weiter ausbreiten kann. Jedoch kann es durch Funkenflug zu einem Überspringen der Brandschneise kommt.

Bei den meisten Waldbränden gibt es Probleme mit der Wasserversorgung, da die nächsten Wasserentnahmestellen oft sehr weit weg sind. Außerdem ist das Einsatzgebiet vor allem im Gebirge oft nur schwer zugängig. Man muss eine Löschwasserförderung über lange Wegstrecken aufbauen. Dazu sind mehrere Feuerlöschpumpen notwendig. Da das Wasser aber immer nur an der Oberfläche des Laubes bleibt, muss man trotzdem mit Schaufeln und Feuerpatschen das Feuer ausschlagen oder dem Löschwasser ein Netzmittel zumischen, welches die Oberflächenspannung des Wassers vermindert.

Für solche Einsätze ist immer eine große Anzahl von Feuerwehrleuten notwendig. Auch die gute Führung und Koordination in der Einsatzleitung ist sehr wichtig.

Info – Flyer:   Waldbrand

Waldbrandindex WBI