Chronik

Die Anfänge bis 1896

Gleich zu Beginn dieser Chronologie darf all jenen Männern in der langen Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr gedankt werden, die in sehr eindrucksvoller Weise die Begebenheiten und Ereignisse über 100-jähriger Geschichte auf unzähligen Protokollen der Nachwelt festgehalten haben. Dem Verfasser dieses Aufsatzes war es nur Dank der zur Verfügung gestellten Unterlagen möglich, die Vereinsgeschichte nahezu lückenlos, jedoch in gekürzter Form darzustellen.

Im Marktflecken am Main gab es aber schon in all den Jahrhunderten Männer, die bereit waren, bei einer Feuersbrunst Löschhilfe zu leisten.

So gehörte es zum Alltag, daß bei einer Eheschließung die Brautleute einen strohumwickelten Holzeimer für Brandfälle zur Verfügung zu stellen hatten. Die erste Feuerspritze wurde in Kleinheubach im Jahre 1719 angeschafft und im Jahre 1730 wurden in Kleinheubach sowie in anderen Städten die so genannten Viertelsmeister bestellt, denen die Brandwache und auch der dörfliche Schutz oblagen. Man kann diese Einrichtung mit einer Pflichtfeuerwehr vergleichen. Diese Einrichtung zum Schütze der Bürger bestand nahezu 145 Jahre.

Doch am 25. Juli des Jahres 1872 war es soweit, das Feuerlöschwesen in Kleinheubach zu organisieren und ähnlich eines Vereines zu führen. Der damalige Bezirksamtmann, Dr. Vogler, gab die Anregung und Bürgermeister Dingeldein hatte die Bürgerschaft zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr in das Gemeindehaus eingeladen. 24 Männer erklärten sich damals bereit und traten der ersten Freiwilligen Feuerwehr Kleinheubach bei.

Eines der wertvollsten Schriftstücke dürfte deshalb für die Freiwillige Feuerwehr das noch vorhandene, handschriftlich verfaßte Gründungsprotokoll in Originalausgabe sein. Aus diesem feinsäuberlich geschriebenen Protokoll geht hervor, daß folgende Vorstandschaft per Akklamation gewählt wurde: 1. Vorsitzender Bürgermeister Dingeldein, Kommandant Lehrer Witzgall und Adjutant Jakob Bonn, der auch gleichzeitig das Amt des Schriftführers ausübte. Zum Führer der Steiger wurde Georg Klein und zum Führer der Spritzenmannschaft Franz Klein gewählt. Philipp Rotenbach wurde zum Führer der Rettungsmannschaft bestimmt. In den ersten Jahrzehnten verstand sich die Freiwillige Feuerwehr wie ein Verein, kaufte sich die Uniformröcke selbst und jeder Feuerwehrmann hatte sich ein Beil und andere Geräte, die zur Bewältigung seiner Aufgaben in der Wehr notwendig waren, selbst zu kaufen. Auch sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, daß neben Miltenberg und Amorbach, Kleinheubach zu den Ersten drei Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Miltenberg gehörte. Schon am 23. August des Jahres 1872 wurden 10 weitere Herren per Beschluß als Mitglieder in die Feuerwehr aufgenommen. Daß auch schon bald ein guter Geist im Kreis der ersten Feuerwehrmänner herrschte, zeigte die Bereitschaft von 25 Feuerwehrkameraden, sich selbst ihre Jacken anzuschaffen.

Im Jahre 1873 schloß Kleinheubach mit Amorbach und Miltenberg eine Vereinbarung zur gegenseitigen Unterstützung. Und schließlich schenkte im Jahre 1878 die Kleinheubacher Bevölkerung ihren Feuerwehrleuten die noch fehlenden braunen Jacken. Die ersten und sicher auch sehr wertvollen Schläuche trocknete seinerzeit Heinrich Zink in seiner Stube. Durch die Armut, die auch damals in Kleinheubach herrschte war es kein Wunder, daß die Feuerwehrmänner ihre Dienströcke nicht nur bei Übungen sondern auch zur Feldarbeit trugen. Nachdem man 5 Jahre nach der Gründung als Feuerwehrmann noch immer seinen Beitrag leisten mußte, ließ der Eifer verständlicherweise nach. Einen schweren Stand hatten die Wehrmänner in den Anfangsjahren, da sie wegen ihrer Übungen von der Einwohnerschaft verspottet wurden. Ruhe kehrte erst ein, als die noch vorhandene Pflichtfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr unterstellt wurde. Angeschafft wurden dann 42 neue Jacken - das Stück für 4,30 M. Die schwarzen
Uniformröcke waren gar mit roten Biesen versehen, jedoch war dies weniger eine Auszeichnung, als nur reine Vorsorge, damit man diese Uniformjacke nicht auch zum Mistfahren verwenden konnte, ohne gesehen zu werden.

Erste gelungene Übung

Am 14. Dezember des Jahres 1872 berichtete der Bote vom Untermain auf seiner 1. Seite über die erste Schlußübung der Kleinheubacher Feuerwehr. Die Heimatzeitung war des Lobes voll über die guten Leistungen und stellte gar heraus, daß seine Durchlaucht Fürst Karl zu Löwenstein der gesamten Übung beiwohnte und auch der Feuerwehr ein namhaftes Geschenk gemacht hatte.

Ein unterfränkisches Gesamtfeuerwehrfest im Jahre 1878 trug dazu bei, daß auch die kleinen Gemeinden allesamt eine eigene Freiwillige Feuerwehr ins Leben riefen. Von nun an fanden unangemeldete Übungen statt und plötzlich ausgelöster Probealarm verdeutlichte die Einsatzbereitschaft und hob damit auch das Ansehen der Wehrleute.

Ein Ereignis am Rande wurde am 12. Dezember 1878 notiert. Im Samenhaus Jakob in Miltenberg bricht ein Brand aus, die eifrigen Kleinheubacher Wehrleute rennen einfach los, ohne den Miltenberger Feuerläufern abzuwarten und kommen total durchgeschwitzt am Brandort an. Ihr oberstes Ziel war natürlich zu helfen, doch nur mit Mühen und guten Worten durften die Kleinheubacher dann beim Spritzen helfen. Nach diesem Brand tauchte die Frage auf, wer denn in Zukunft bei auswärtigen Bränden von den Bauern seine Pferde zur Verfügung stelle.

Das Kassenbuch schloß im Jahre 1881 mit einem Guthaben von 31,25 M ab. Aus dem Jahre 1895 ist zu berichten, daß die Kleinheubacher Feuerwehr über ein beachtliches Können verfügt und aus diesem Grunde auch im Schloß eine eigene Spritzenmannschaft gegründet wird. Aus Anlaß der Einweihung der Miltenberger evangelischen Kirche am 24. Juli des gleichen Jahres wurden 25 Kleinheubacher Feuerwehrmänner zur Bildung einer Ehrenkompanie abgestellt. Und schließlich erhält der Jude Isaak Oppenheimer, der der Kleinheubacher Feuerwehr angehörte, auf ausdrücklicher Genehmigung des damaligen Judenlehrers, ein Ehrengeleit zu seiner Beisetzung.

1897 bis 1937

25-jähriges Stiftungsfest 1897 gefeiert

Das die Männer der Freiwilligen Feuerwehr auch schon vor der Jahrhundertwende einiges vom Feiern hielten, bewies das im Jahre 1897 durchgeführte 25-jährige Stiftungsfest, zu dem 45 Mitglieder erschienen. Das Maß Bier kostete, ach man glaubt es kaum, 25 Pfennig. Bei den Übungen des Jahres 1897 herrschte reges Leben. 14 Kleinheubacher Jungfrauen banden Kränze und versahen diese mit Schlüpfchen und hefteten diese an Ehrenbogen, der beim Höschen aufgestellt war. Ärger gab es dann nur beim Tanzen wegen den 14 Jungfrauen. Der Reinerlös aus dem am 29. August 1897 abgehaltenen 25-jährigen Stiftungsfestes betrug nach einem Bericht des damaligen Adjutanten Johann Bohn 20,84 M. Gemessen an heutigen Umsätzen erscheint dies als ein Mitleid erweckender Betrag.

Als weiteres Ereignis kann den Aufzeichnungen entnommen werden, daß im Jahre 1900 Graf Luxbourg, der Regierungschef von Unterfranken durch die Wehren des Landkreises Miltenberg ein Ehrengeleit vom Bahnhof Miltenerg bis zum Hotel Riesen erhielt.

Der Wert von Ausrüstung, Monturen und anderer Gegenstände betrug nach vorliegender Aufstellung bei der Generalversammlung am 5. Januar 1901, 858,68M. Die Kleinheubacher Feuerwehr avancierte mittlerweile zum allseits geachteten Kulturträger im Dorf und trug mit Festveranstaltungen und zünftiger Tanzmusik zum gesellschaftlichen Leben bei. Freude herrschte am 5. Juni des Jahres 1905, als die Miltenberger Feuerwehr bei einem Brand in Großheubach als letztes ankam und die Kleinheubacher als erste Wehr zur Stelle war. Als letztes Vermächtnis hinterließ der 1905 verstorbene Eduard Emmerich der Feuerwehr Kleinheubach einen Betrag von 1.000,- M.
Der Verstorbene war Weinhändler im Julius-Spital Würzburg, man nahm das Geld an und meinte, irgendwo wird er es schon hergehabt haben. Eine Spende in dieser Größenordnung blieb auch bisher die Einzige. Seit der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr im Jahre 1872 bis zum Jahre 1919 zog sich der Name Jakob Bohn wie ein roter Faden durch die Vereinschronik. Ihm ist es über viele Jahre hinweg zu verdanken, daß die Vereinsprotokolle so lückenlos geführt sind. Als im Jahre 1907 die Wasserleitung in Kleinheubach fertig gestellt war, ist es zum ersten Mal gelungen, daß Feuerwehrmänner bei der festlichen Schlauchprobe am Hydranten im Schloßhof über die mittlere Kuppel des Schlosses gespritzt haben. Und schließlich erhielt Jakob Bohn für seine 35-jährige Adjutantenzeit das Feuerwehrverdienstkreuz. Der Jubilar wurde mit großem Festzug abgeholt, Musik- und Gesang-Verein gaben diesem Tag den äußerlichen Rahmen. Und weiter ist in den Analen der Wehr zu lesen, daß es im 40. Jubeljahr der Kleinheubacher Feuerwehr einen großen Waldbrand am Kloster Engelberg zu löschen gab. Bei dieser Gelegenheit wirbt man auch um neue Mitglieder.
Als es im Jahre 1912 darum gegangen ist, Stafettenträger für die Fackeln vom Sachsengrab am Friedhof Miltenberg zum Völkerschlachtdenkmal nach Leipzig zu tragen, sind auch Feuerwehrmänner unserer Gemeinde dabei gewesen.
Der erste Weltkrieg bahnte sich nun an und Freiwillige mußten im Jahre 1914 die Lücken der Kriegswehr schließen. Eine Jugendwehr aus 18- bis 20-jährigen wurde dann im Jahre 1916 gegründet. Auch stirbt in diesem Jahr der 1. Kreisbrandinspektor Julius Schwesinger am 6. Juni.
Noch immer gibt es eine Pflichtfeuerwehr, in der Männer bis zum 45. Lebensjahr Dienst tun müssen. Ältestes Mitglied dieser Wehr ist Philipp Dauphin. Für die gefallenen Feuerwehrkameraden wurde im Jahre 1920 eine Trauerschleife angefertigt und die Heimkehrer aus dem 1. Weltkrieg hatten einen Apfelweindurst, der Ausgaben in Höhe von 19.80 M verursachte. Für eine Musikveranstaltung der Wehrleute mußte an die Laudenbacher Musikkapelle im Jahre 1920, 160,- M bezahlt werden.

Harte Jahre auch für die Feuerwehr

Das 50-jährige Stiftungsfest in der „Schönen Aussicht" war für die damalige Zeit eines der größten Erlebnisse. Eine Übung "Am Hirschen" zeigte den guten Ausbildungsstand der Jubiläumswehr. Aus dem „Emmerichsfonds" wo sich mittlerweile 1.339,- M angesammelt hatten, ist im Jahre 1924 alles Geld kaputt gegangen.

Doch schon 1925 schenkte Prinzessin Monika zu Löwenstein der Wehr 50,- neue Mark.
Nachdem bei der Generalversammlung am 6. April 1919 Philipp Zink zum Adjutanten und Schriftführer gewählt worden war, führte dieser bis zum Jahre 1937 das Protokollbuch.
Bei einer Inspektion am 28. September 1919 wurden die Freiwillige und die Pflichtfeuerwehr auf Herz und Nieren bezüglich ihres Könnens überprüft. Die angesetzten Fuß- und Schulübungen wurden, so ist es nachzulesen, exakt und sehr gut ausgeführt. Und noch ein interessanter Kassenstand der Generalversammlung am 30. März 1924. An Einnahmen waren vom 1.Januar bis 31. Dezember 10,-M zu verzeichnen, die Ausgaben betrugen 6,-M so daß ein Reingewinn von 4,- M erwirtschaftet werden konnte.
Durch Feueralarm wurden am 16. Juli 1928 die Einwohner Kleinheubachs hochgeschreckt. Bei einem schweren Gewitter schlug der Blitz in die Scheunen von Franz Zink, Michael Herrschaft und Heinrich Rodenbach sowie Baltasar Fertig ein. Dank der guten Zusammenarbeit zwischen der Freiwilligen Feuerwehr und der Fürstlichen Feuerwehr sowie opferbereiter Ortsbürger konnte großes Unglück verhindert werden.
Im Dezember des Jahres 1928 trat die Freiwillige Feuerwehr Kleinheubach der Bezirksfeuerwehrsterbekasse bei. Die Gemeindeverwaltung spendete aus diesem Anlaß einen Betrag von 150,- RM, damit auch die älteren Kameraden in die Sterbekasse aufgenommen werden konnten. Aus dieser Sterbekasse wurden pro Sterbefall 100,- RM ausbezahlt.

Das 60-jährige Jubiläumsfest der Freiwilligen Feuerwehr warf seine Schatten voraus. Am 9. Oktober des Jahres 1932 war es dann soweit, vom Hirschplatz zog man zum Sportplatz im fürstlichen Park, die Übung der Wehr fand in der Baugasse statt. In einem großen Festzug ging es dann zur „Schönen Aussicht". Großen Anteil am Gelingen dieses Festes hatten die Turner-Kapelle, die Sängervereinigung und der Arbeitergesangverein. Pfarrer Gottlieb Wegner referierte über das Feuerlöschwesen im Marktflecken in früheren Jahrhunderten.

Bei einer Generalversammlung am 25.2.1934 machte der damalige Adjutant Philipp Zink den Vorschlag, jeden Hausbesitzer zu einer jährlichen Abgabe heranzuziehen, um somit die Gemeindekasse zu entlasten und der Freiwilligen Feuerwehr damit eine finanzielle Grundlage zu geben. Schließlich belohnt Bürgermeister Zink bei der Generalversammlung am 5. Januar 1936 im Gasthaus „Zum Löwen" die 32 Wehrmänner für ihren Dienst in der Feuerwehr mit je einem Maß Bier und einem belegten Wurstbrot.

Und am 10. Januar 1937 wurde auf einer Ausschußsitzung beschlossen, an den Markt eine Eingabe zu machen, der zum Ziele der Anschaffung eines Gerätewagens hatte. Auch sollten nach dem Wunsch der Feuerwehrleute eine mechanische Leiter in den nächsten Jahren beschafft werden, da die vorhandene Leiter des öfteren bei Reparaturarbeiten an der elektrischen Leitung in Anspruch genommen wurde.

Am 28. Februar 1938 wurde das Protokollbuch vom Vorsitzenden des Bezirks-Feuerwehrverbandes Miltenberg, geprüft und abgezeichnet. Erlaubt, sei noch darauf hinzuweisen, daß es im Markt Kleinheubach im Jahre 1937 noch immer eine Freiwillige Feuerwehr unter dem damaligen Kommandanten Dosch gegeben hat, obwohl man ständig von obersten Dienststellen angehalten wurde, die Feuerwehr zu einem Militärverein zu machen.

1938 bis 1971

Eine weitere Phase des Aufbaues begann

Leider haben die Jahre des Krieges von 1938 bis 1945 bis hin zu den Anfängen des Jahres 1952 auch bei der Kleinheubacher Feuerwehr große Lücken in den Protokollbüchern hinterlassen. So weist das Kassenbuch unter dem 10. Oktober des Jahres 1938 eine Spende aus der Gemeindekasse in Höhe von 40,- RM auf. Auf der Ausgabenseite wurde ein Betrag von 4,30 RM verbucht, der an den damaligen Bezirksbrandinspektor Sträub gegeben wurde, um 43 Mann ä 10 Pfennig den Reichsberufswettkampf zu finanzieren.

Und dem Mitgliederbuch konnte entnommen werden, daß am 1.4.1940 mit Ernst Hock, Karl Fertig, Georg Zink, Heinrich Kappes und Karl Kramer 5 Männer der Feuerwehr beigetreten sind.

Die nächste Eintragung im Mitgliederbuch datiert dann erst wieder vom 15.2.1946 wo gleich 9 Männer ihren Beitritt zur Feuerwehr erklärt haben. In den Folgejahren sind dann die Aufzeichnungen über die Beitritte zur Feuerwehr wieder kontinuierlich geführt und nachzulesen.

Mit der Generalversammlung am 15.2.1952 wurde Ernst Fertig zum 1. Kommandanten, Friedrich Zink zum 2. Kommandanten und Wolfgang Marc zum Schriftführer gewählt. Ab dieser Zeit können auch alle Begebenheiten und Ereignisse der Freiwilligen Feuerwehr Kleinheubach in einem Protokollbuch wieder nachgelesen werden. Sofort setzten wieder die Aktivitäten ein und es wurde noch im gleichen Monat ein Festausschuß zur Vorbereitung des 80-jährigen Gründungsfestes der Wehr ins Leben gerufen. Das Festprogramm wurde am 15. März 1952 in einer Ausschußsitzung besprochen und zusammengestellt.

Einer traurigen Pflicht kam die Freiwillige Feuerwehr im April 1952 nach, in dem sie an der Beisetzung des damals ältesten Mitgliedes Friedrich Brandau, der 60 Jahre der Wehr angehörte und des früheren Zeugwartes Caspar Zink teilnahm.

Das 80-jährige Jubiläum wurde dann in der Zeit vom 12. bis 14. Juli 1952 mit einem großen Festkommers auf dem Festplatz im herrlichen fürstlichen Löwensteinischen Schloßpark gefeiert. Ingesamt 27 Feuerwehren sowie alle Ortsvereine nahmen an diesem wohl einmaligen Fest für Kleinheubacher Verhältnisse teil.
Im Breitendieler Wald brach durch die außergewöhnliche Dürre ein Brand aus und die Kleinheubacher Feuerwehr unterstützte tatkräftig die Brandbekämpfung.
Schließlich ist noch zu berichten, daß die Wehr im Jahre 1952 69 Aktive Mitgliederzählte. Bei einem Brand in der Eisengießerei Hett im Jahre 1954 zeichneten sich die Kleinheubacher Feuerwehrmänner erneut durch ihren schnellen Löscheinsatz aus. Auch wurde dem Wanderverein bei der Durchführung des Odenwälder Wandertages im gleichen Jahr geholfen.
Bei einem tragischen Verkehrsunfall im Jahre 1955 kam Kommandant Ernst Fertig ums Leben und Fritz Zink erhielt das Vertrauen bei der unmittelbar danach durchgeführten Neuwahl. Auch wurden erstmals Männer der Freiwilligen Feuerwehr Kleinheubach zu Schulungen nach Würzburg abgeordnet.
Am 6. Januar 1956 löste Erich Jäger Fritz Zink als 1. Kommandanten ab. Bei einer Großübung für den gesamten Landkreis Miltenberg auf dem Kloster Engelberg kam auch die Kleinheubacher Wehr zum Einsatz. Mitgestaltet wurden im Jahre 1956 weiterhin die Kirchenparade der katholischen Kirchengemeinde sowie die Einweihung der Dreifaltigkeitskirche und im fürstlichen Schloß wurde anläßlich einer Hochzeit ein Fackelspalier gebildet.
Stolz war man im Jahre 1957 auf die Anschaffung einer Paul-Ludwig-Spritze, die mittlerweile 13 Wehren im Kreis besaßen. Ein nichtalltägliches Ereignis war im Jahre 1958 zu verzeichnen. Mit dem Bellhorn setzten die Wehrmänner über den Main um bei der Bekämpfung eines Waldbrandes, der zwischen Miltenberg und Großheubach ausgebrochen war, tatkräftig mitzuhelfen. Das Bellhorn wurde durch Ansaugen und Wegspritzen des Wassers gesteuert.
Stark engagiert war die Feuerwehr im Jahre 1960 beim Bullauer Flieger- und Feuerwehrtag. Auch galt es Brände in Rüdenau und in der Scheune Bleifuß zu bekämpfen. Schließlich wurde in dem gleichen Jahr Ehrenkommandant Johann Dosch zu Grabe getragen.

Ein neues Gerätehaus wird gebaut

Ein denkwürdiges Ereignis ist im Protokoll des Jahres 1967 nachzulesen. Wegen der Dringlichkeit wurde am 11.9.1966 die Jahreshauptversammlung abgehalten, bei der Kommandant Erich Jäger den Rücktritt des gesamten Ausschusses bekannt gab, falls der Markt Kleinheubach mit dem Bau eines Feuerwehrgerätehauses nicht umgehend beginnen wird. Nach mehrstündiger Diskussion mit einigen Vertretern des Gemeinderates erklärte man sich schließlich von der Führungsspitze der Feuerwehr bereit, den Dienst bis zum 1. Juli des Jahres 1967 fortzusetzen, wenn man in der neuen Volksschule einen Raum für Übungszwecke bis zum Bau des Feuerwehrgerätehauses erhält. Philipp Jäger wurde seit dieser Versammlung zum neuen Schriftführer gewählt.

Weiter kam es am 1. Juli des Jahres 1967 zu einer sicher ungewöhnlichen Aktion. Die Männer der Freiwilligen Feuerwehr lieferten in den Abendstunden ihre Uniform aus Protest wegen des weiterhin verzögerten Baubeginns des Feuerwehrgerätehauses in der Gemeinde ab. Landrat Galmbacher, Kreisbrandinspektor Kirchgäßner und 2.Bürgermeister Lang verpflichtete darauf die Wehr zu einem Notdienst in der Gemeinde bis zur endgültigen Regelung. Noch im Laufe des Monats Juli des gleichen Jahres wurde dann mit dem Bau des Gerätehauses begonnen und der Rohbau war dann im Herbst 1967 vollendet.

Am 1.5.1969 hatten die Männer der Freiwilligen Feuerwehr anläßlich eines Katastrophenalarmes ihren Großeinsatz. Durch die Verseuchung der Pfaffenbrunnenquelle durch Ablagerung von Hühnermist mußte eine Leitung mit Lanningerrohren von den Quellen der Stadt Miltenberg aus verlegt werden. Auch fuhr im Anschluß ein Tanklöschfahrzeug des Landkreises Miltenberg einwandfreies Trinkwasser herbei.

Schließlich wurde im Jahre 1969 ein gebrauchter Hanomagmannschaftswagen angeschafft, dadurch wurde die Schlagkraft der Wehr wesentlich erhöht. Ein festlicher Anlaß war der 18. Mai des Jahres 1969 als endlich das neue geräumige Feuerwehrgerätehaus eingeweiht werden konnte. Karl-Heinz Zimmermann wurde in der Jahreshauptversammlung am 7.1 1970 zum neuen Schriftführer gewählt. Eduard Scherrer übernahm das Amt des 1. Kommandanten und Philipp Jäger wurde zum 2. Kommandanten gewählt.

Am 6. Juni 1970 wurde im feierlichen Rahmen das neue Feuerwehrgerätehaus eingeweiht. Eine große Schauübung mit der Rüdenauer Wehr demonstrierte die gute Schlagkraft unserer Freiwilligen Feuerwehr.

Kurt Weidelich konnte bei der Jahreshauptversammlung am 5. Januar 1971 auf eine 10-jährige Tätigkeit als Kassier zurückblicken und erhielt für seine Arbeit ebenfalls wie Leopold Reichel ein Weinpräsent überreicht. Einen Großeinsatz hatte die Feuerwehr am 15.10.1971 als das Anwesen Körber in der Baugasse in Flammen aufging.

1972 bis 1982

Löschfahrzeug LF8 1972 eingeweiht

In der Zeit vom 14. Juli bis 17. Juli 1972 wurde das 100-jährige Gründungsfest auf dem Festplatz am Main gefeiert. Zahlreiche Wehren waren zu Gast in Kleinheubach und ein großer Festzug zog durch die festlich geschmückten Ortsstraßen. Auf der Schloßwiese fand Sonntags ein feierlicher Feldgottesdienst, der von den Ortspfarrern Fempel und Frömel gestaltet wurde statt. Schließlich wurde auch das neue Löschfahrzeug LF 8 eingeweiht. Insgesamt 17 Wehrmänner konnten für ihre langjährige Mitgliedschaft zu Ehrenmitgliedern im Rahmen des 100-jährigen Gründungsfestes ernannt werden.

Bei einem Großbrand am 13. April 1973 in der Papierfabrik Friedrich wurde die Wehr trotz verspäteter Alarmierung zur Brandbekämpfung gerufen.

Im Laufe des Jahres 1974 befaßte sich auch die Freiwillige Feuerwehr mit Atemschutzgeräten und absolvierte entsprechende theoretische Schulungsabende. Mit der Freiwilligen Feuerwehr Miltenberg nahm man an einer Großübung im Holzbearbeitungswerk der Fa. Heß mit weiteren 7 Feuerwehren und einem Tanklöschfahrzeug aus Miltenberg teil. Bewährt hat sich bei dieser Großübung der Einsatz von Funkgeräten.

Bei der Aktion „Lebenshilfe" am 17. und 18. Mai des Jahres 1975 konnte man über 3.500 DM erwirtschaften und diese dem Verein übergeben.

Sowohl in der Jahreshauptversammlung des Jahres 1976 wie auch 1977 wurde vom Kommandanten Scherrer auf die unzureichenden Verhältnisse der Sirenenalarmierung hingewiesen. Da jedoch mit einer Funkalarmierung zu rechnen sei, wurde stets von Vertretern des Marktes Kleinheubach darauf hingewiesen, daß eine Sanierung nicht ratsam ist. Auch brachte das Jahr 1976 für die Freiwillige Feuerwehr Kleinheubach wieder zahlreiche Einsätze, wie z.B. die Großübung am Altersheim in Amorbach, die Nachtübung bei der Futtermittelfabrik Erbacher und der Großalarm beim C&C-Markt in Miltenberg.

Mit dem LF8 wurde am 7. August 1976 die erste Probefahrt nach Amorbach unternommen.

Die Wehr zählte zum 31.12.1977 45 Aktive.

Anläßlich der Jahreshauptversammlung am 5.1.1979 kam es zur Debatte über die Anschaffung einer großen Leiter. Der Atemschutz habe sich mittlerweile bewährt und sei eine gute Sache, meinte Bürgermeister Bernhard Holl. Kurt Weidelich stellte sein Amt als Kassierer zur Verfügung.

Um ständige Weiterbildung bemüht

Leistungsprüfungen in Gold und Silber sowie Bronze legten zahlreiche Wehrmänner im Mai 1979 ab. 2 Einsätze, nämlich der Brandfall im Fabrikgebäude der Firma Martens und der Trockenhalle der Firma Steingässer bewiesen aufs Neue, wie schnell die Freiwillige Feuerwehr Kleinheubach am Brandherd sein kann und wie wirkungsvoll sie ihre Arbeit ausführt.

Einen nicht sonderlich guten Übungsbesuch beklagte Kommandant Eduard Scherrer bei der Jahreshauptversammlung am 5.1.1981 im Gasthaus "Zur alten Post". Der Markt Kleinheubach sei nun auch in der Lage sowohl Mengen- als auch Druckmäßig genügend Wasser zur Brandbekämpfung zur Verfügung zu stellen, nach dem die neue Trinkwasserversorgungsanlage in Betrieb genommen wurde, berichtete Bürgermeister Bernhard Holl.

Hoffnungen kamen bei der Jahreshauptversammlung am 5.1.1982 bezüglich der Beschaffung eines Tanklöschfahrzeuges auf. Zu insgesamt 3 kleineren Einsätzen kam die Feuerwehr im Jahre 1982. Sicher war auch für alle Feuerwehrkameraden die Teilnahme an der Großübung im Odenwaldfaser-Platten-Werk Amorbach ein nicht alltägliches Erlebnis. Die Vorbereitungen für das nun stattfindende Gründungsfest laufen zu diesem Zeitpunkt bereits auf Hochtouren. In all den vielen Jahren, zieht sich der hohe kulturelle Stellenwert der Freiwilligen Feuerwehr wie ein roter Faden durch das Band der Geschichte.

Dank und Sympathie muß den Männern zuteil werden, die sich im Dienste einer guten Sache unter den Schutzpatron des heiligen St. Florian stellen. Insbesondere zum 110-jährigen Geburtstag nimmt die gesamte Bevölkerung regen Anteil an den Feierlichkeiten. Bleibt zu wünschen und zu hoffen, daß es zu allen Zeiten Männer gibt, die sich in den Dienst und für den Dienst einer guten Sache bereit erklären. Möge der Spruch „Gott zur Ehr - dem Nächsten zur Wehr" bei allem Tun und Handeln auch immer im Vordergrund stehen.

1983 bis 1988

Eine ereignisreiche Zeit von 1983 bis 1987

Das Jahr 1983 war von den Feierlichkeiten des 110-jährigen Gründungsfestes der Wehr. Vom 11. bis 13. Juni 1983 fand das Fest an der „Mainwiese" statt und wurde zu einem einzigartigen Höhepunkt in der Marktgemeinde.

Noch rechtzeitig zu diesem Fest erhielt die Feuerwehr vom Markt Kleinheubach ein neues und technisch hervorragendes TLF 16/25 das im Rahmen einer Feierstunde am 11. Juni 1983 geweiht werden konnte. Während der Festtage gaben sich 17 Spielmanns- und Fanfarenzüge, sowie 53 Gastwehren in Kleinheubach ein Stelldichein und machten das Gründungsfest zu einem unvergessenen Erlebnis für Alle. Im laufe des Jahres nahmen auch wieder zahlreiche Wehrmänner an den verschiedensten Leistungsprüfungen teil.

Erstmals wurde im Mannschaftsraum ein „Monatstreff" eingeführt. Die Wehr zählte 1983 insgesamt 62 Aktive.
Bei der Jahreshauptversammlung am 05. Januar 1984 konnte Kommandant Eduard Scherrer wieder von zahlreichen Aktivitäten berichten. Beschlossen wurde die Vorbereitung einer Satzung zur Gründung eines Feuerwehrvereines. Günther Jentzmik wurde als neuer Atemschutzwart bestimmt. Alle Verantwortlichen der Feuerwehr hatten im Jahre 1984 „Schwerstarbeit" zu leisten, um die Wogen der Geschehnisse wieder zu glätten. Das die Teamarbeit auch weiterhin funktionierte, zeigte das schnelle Erarbeiten einer Satzung für den zu gründenden Feuerwehrverein. Schon bei der Jahreshauptversammlung am 05. Januar 1985 konnte mit einstimmigem Beschluß ein solcher Feuerwehrverein ins Leben gerufen werden. Der Beitragssatz für fördernde Mitglieder wurde auf 24,- DM festgelegt. Ein kleiner „Wermutstropfen" war jedoch bei dieser Versammlung die Feststellung des langjährigen Kommandanten Eduard Scherrer, daß er für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung stehe und die Mitglieder um Verständnis für diese Entscheidung bat.
Bei den gut vorbereiteten Neuwahlen wurde schließlich Wilhelm Breitenbach zum 1. Kommandanten und Vorsitzenden des Feuerwehrvereines gewählt. Zweiter Kommandant wurde Günter Jentzmik, Schriftführer Bruno Bachmann und Kassier Thomas Bissert. Mit diesen jungen Führungskräften vollzog sich in harmonischer Weise ein Wechsel an der Spitze des Feuerwehrwesens in der Marktgemeinde. Der Feuerwehrverein zählte zum 31.12.1985, 105 Mitglieder.
Höhepunkt der Jahreshauptversammlung am 04. Januar 1986 war die Ernennung Eduard Scherrer's zum Ehrenkommandanten. Alle Redner würdigten das langjährige Wirken Scherrer's an herausragender Position für das Feuerlöschwesen in Kleinheubach. Mit einem Tag der offenen Tür am 20. und 21. September 1986 wurde der Bevölkerung die Gerätehauserweiterung und der neue Mannschaftsraum vorgestellt. Ingesamt hatten die Wehrmänner 1.520 freiwillige Arbeitsstunden geleistet, um den Mannschaftsraum als Mittelpunkt der Kameradschaft zu gestalten. Stellvertretend für alle freiwilligen Helfer sei hier nur Thomas Bissert erwähnt, der sich als Bauleiter besonders hervorgetan hat.

Einen traurigen Tag hatte die Feuerwehr am 13. Juni 1986 zu verzeichnen. Der langjährige Kommandant und Ehrenkommandant Eduard Scherrer erlag seinen schweren Unfallverletzungen und mußte zu Grabe getragen werden. Eine große Trauergemeinde nahm bewegt von dem verdienten Feuerwehrkameraden Abschied.

Wie eng jedoch Freud und Leid beieinander liegen, zeigte in dem gleichen Jahr die Jugendfeuerwehr unter der Leitung von Ralf Krause, die mit über 20 Übungen und fünf Unterrichtsabende vor Begeisterung gerade so sprühte.

Auch die Jahreshauptversammlung am 05. Januar 1987 verlief wie immer in harmonischem Rahmen. 13 Einsätze und der Großeinsatz im Odenwaldwerk, Amorbach stellten die gute Einsatzbereitschaft der Wehr unter Beweis. Der Mitgliederstand ist mittlerweile auf 144 gestiegen. Das ganze Jahr 1987 stand für die Vorbereitungen für das Kreisfeuerwehrfest verbunden mit dem 25-jährigen Jubiläum des Spielmannszuges im Mittelpunkt des Geschehens. Deshalb bleibt zu hoffen, das alle an den Vorbereitungen und der Durchführung dieses großen Festes durch einen regen Zuspruch aus weiten Teilen der Bevölkerung, sowie der Feuerwehrkameraden und Spielmannszüge aus der weiteren Umgebung entsprechend entlohnt werden. Dem Feuerlöschwesen in der Marktgemeinde braucht es aber bei einer solch lebendigen Kameradschaft und einem großartigen Einsatzwillen aller Wehrmänner, verbunden mit einer blühenden Jugendarbeit in der Zukunft nicht bange zu sein.

Obere Reihe v.l.n.r.: G. Moder, R. Krause (Jugendwart), St. Rüttiger, U. Schüssler, H.J. Schramm, G. Morgenroth, H. Kramer, E. Fella
- 2. Reihe: K.-H. Dietrich, R. Jäger, B. Weiretter, Th. Bissert, A. Zink, N. Fertig, H. Bissert, H. Berberich, H. Kittner, E. Abb
- 3. Reihe: W. Breitenbach (1. Kommandant), M. Bundschuh, W. Arold, B. Bachmann, R. Rexroth, M. Zimmermann, G.Waidelich, M. Liebler, U. Hilse, G. Jentzmik(2. Kommandant)
- kniend: M. Kittner, Th. Kranich, P. Hetz, A. Wiesmaier, T. Arold, St. Reinl, H. Neef, K. Münig, Ch. Schramm.